Samstag, 14. Januar 2023

Helltest 2022 - Vier unglaubliche Tage in Clisson

Das Hellfest ist eines der größeren Festivals für Metal, Punk und Hardcore in allen Variationen und Spielrichtungen in Europa. In den letzten 15 Jahren hat es sich neben anderen Veranstaltungen dieser Art wie z. B. dem Graspop Metal Meeting (Belgien), Copenhell (Dänemark), dem Ressurection Fest (Spanien) oder auch dem Sweden Rock (Schweden) etabliert, wenn nicht sogar an die Spitze geschoben. Ort des Geschehens ist Clisson in der Nähe von Nante in Frankreich.


Ich selbst bin auf das französische Festival 2019 durch das Line-up aufmerksam geworden und durch ARTE, die einige Auftritt übertragen haben. Informationen zum Festival gab es aber nur sehr spärlich. Das Einzige, was ich mitbekommen habe, war dann der rasante Ticketverkauf für die Ausgabe 2020. Keine Chance, ich habe es aber auch eher nur nebenher verfolgt. Mittlerweile sind die Organisatoren auf den Social-Media-Kanälen recht präsent und auch die Webseite biete deutlich mehr Informationen.

Aufgrund der Pandemie musste die 2020er-Aushabe dann mehrmals verschoben werden und die Veranstalter haben sich für das 15. Jubiläum einen Leckerbissen ausgedacht: Eine zweite Version auf dem darauffolgenden Wochenende der Ursprungsausgabe, mit einem zum größten Teil unterschiedlichen Line-up: Scorpions, Nine Inch Nails, Guns´n`Roses und Metallica wurden als Headliner in den Ring geworfen und auch der Rest des Line-ups war mit Leckerbissen übersäht. Damit war klar: Dieses Mal nichts halbherziges mehr, Tickets müssen her.

Ticket-Vorverkauf

Zum Zeitpunkt des VVK ist typischerweise noch keine Band angekündigt. Das Risiko eines Fehlkaufs ist aber äußerst gering, da einerseits eine Versicherung zur Ticketrückgabe angeboten wird  (ca. 10 €/Ticket) und es andererseits eine offizielle Ticketbörse gibt. Das Festival ist - in der Zeit in der ich es beobachtet habe - immer innerhalb weniger Stunden ausverkauft gewesen und die Nachfrage auf der Ticketbörse groß. Somit bekommt man das Ticket für den Fall der Fälle sicher weiterverkauft.

Man muss definitiv zum Zeitpunkt des VVK-Starts am Rechner sitzen. Pro Person werden zwei Tickets verkauft, was m. E. eine absolut faire Sache ist gemessen an der großen Nachfrage. Prinzipiell gilt das für das ganze VVK-System. Es gibt eine Warteschlange, die auch funktioniert und man hat immer die volle Transparenz, an welchem Platz man sich befindet (hello, Glastonbury-System?). Für die Ausgabe 2022 haben wir versucht sechs Karten zu bekommen und sind im Abstand weniger Sekunden in der Warteschlange aufgeschlagen: die haben allerdings den Unterschied gemacht und wir haben nur zwei Tickets ergattern können! Für 2023 war es etwas entspannter und alle Reisewilligen konnten sich mit Tickets versorgen. Die Karten für 2023 haben 330 € für ein 4-Tages-Ticket (incl. Camping/Parken) gekostet, was heute und bei dem gebotenen Line-up in Ordnung geht.

Anreise

Die Anreise ist prinzipiell recht unbeschwert und vor Ort gut organisiert. Wir sind mit dem Auto angereist, da wir gerne etwas mehr Gepäck dabei haben, um auf alle Wetterkapriolen vorbereitet zu sein. Bei der Anreise haben wir in Le Mans übernachtet, von wo es noch gute zwei Stunden bis nach Clisson waren. Somit war es kein Problem, pünktlich zur Öffnung des Geländes um 10 Uhr vor Ort zu sein. Die  gut 1100 km gehen gerade noch so für die Heimreise an einem Tag.

Im Vorfeld gab es auf der Homepage die entsprechenden Karten mit Google-Daten für die beiden Parkplätze. Einzig die Beschilderung begann erst in Clisson. Wir haben den Parkplatz gewählt, von dem man in gut 15 min. bequem zu Fuß das Gelände erreichen konnte, zum anderen Parkplatz pendeln Shuttlebusse. Die Anzahl der Busse war am ersten Wochenende laut Twitter etwas knapp bemessen und für das zweite Wochenende ist die Kapazität aufgestockt worden. Zwischen dem ersten und zweiten Wochenende wurden auch noch weitere Felder „gemietet“, um die Kapazität zu erhöhen. Konsequente und Schnelle Umsetzung von Feedback!

Wer per Flugzeug anreist, kommt über Nantes (inklusive „Welcome Hellbangers“ Beflaggung am Flughafen!) und dann weiter per Zug nach Clisson.

Per Zug ist dann eine weitere Option. Unsere Zeltnachbarn - auch aus Deutschland - haben ihr Auto in Straßburg geparkt und sind von dort in fünf Stunden mit dem Zug nach Clisson gefahren, was sicherlich eine gute Option ist. Oder von verschiedenen französischen Städten mit dem „Crazy Train“.

Gelände

Ein Traum. Alleine der Eingangsbereich mit den als Effektpedal getarnten Infoständen, einer großen Statue und Logo ist ein erster richtiger Hingucker, wenn man sich dem Gelände nähert. Nach dem Eingang befindet man sich direkt auf dem Hellsquare, der als Verbindungsstück zwischen den verschiedenen Bereichen des Geländes dient: Camping-Bereich, Metal Market und dem eigentlichen Festival-Bereich. Zudem beherbergt der Hellsquare z. B. eine Bar, einen Tattoo-Shop und eine ESP-Dependance versteckt hinter (künstlichen) Häuserfasaden. Der Metal Market dient in der Nacht mit einer kleinen Bühne als Party Area und man kommt dort auch zu den Duschen. Zudem ist er Durchgang zum Campingplatz.

Der Konzertbereich wird das ganze Jahr über als Park genutzt und ist dementsprechend wunderbar angelegt. Die großen Wege sind befestigt und in der Mitte des Geländes gibt es ein kleines Wäldchen. Zwei der Food-Corners sind mit gepflasterten Wegen und Kunstrasenflächen ausgestattet, was sich gerade bei Regen als extrem nützlich erweist. Dazu kommen noch fest verankerte Sitzplätze und - voilá - kann man sehr festivaluntypisch, aber sehr gepflegt essen.

Das Gelände zu den drei großen Bühnen ist leicht abfallend und direkt vor den Bühnen ist der Beriech gepflastert. Auf dem Pflaster gibt es Markierungen, wo der Moshpit abzuhalten ist und in welche Richtung der Circle Pit zu laufen hat. Auch das erweist sich generell, aber vor allem bei schlechten Wetterbedingungen als extrem wertvoll. Drei weitere Bühnen befinden sich in großen Zelten, die nahe der beiden Hauptbühnen stehen. Alles in allem sind die Laufweg sehr kurz und man kommt in gut fünf Minuten von Bühnenbereich zu Bühnenbereich. Der Nachteil dabei: Es gibt eigentlich keinen Ort auf dem Gelände, der nicht von Musik beschalt ist und im schlimmsten Falle überschneidet sich die Musik von mehreren Bühnen. Ruhe muss man woanders finden.



Auf dem ganzen Gelände sind zudem Installationen verteilt bzw. auch die Getränkestände befinden sich in großen, aus rostigem Metal geschweißten Gebäuden die Abends stimmungsvoll beleuchtet sind und ein bisschen Feuerspektakel am Start haben. Auch das trägt zu einer wunderbaren Atmosphäre während der Konzerte und vor allem in der Nacht bei.

Die 60.000 Zuschauer füllen aber den Konzertbereich nahezu vollständig aus, was dann gegen Abend zu einer hohen Packungsdichte führt, weil eben die Bühnen auch relativ nah beieinander sind. Wir haben aber zu keinem Zeitpunkt ein großes Gedränge erlebt und die Zuschauer haben sich sehr diszipliniert verhalten, auch wenn es auf den Wegen mal zu einem Stau kam. Ich würde sagen, dass man - ausgenommen die beiden Hauptbühnen - bis zu den letzten Bands immer noch gut in den vorderen Bereich kommt, wenn man kurz nach dem Ende der vorherigen Band da ist. Bei den beiden Hauptbühnen gilt das eher nicht und man muss sichndeutlich früher vor der Bühne positionieren, wenn man die Headliner aus dem vorderen Bereich sehen möchte. Bei keiner der Bühnen gab es Wellenbrecher.


Camping

Wir haben uns - aufgrund der guten Erfahrung beim Glastonbury-Festival, letztlich aber vollkommen ungerechtfertigt - auf dem Easy Camping-Bereich eingemietet. Der Vorverkauf für die bereits aufgebauten Zelte/Tippis findet im April statt. Auch hier heißt es schnell sein.
Wir hatten ein Cardboard-Tent für zwei Personen. Also ein Zelt aus Pappe, das auf einer Palette steht. Genau. Ich werde nicht den Blick von unserem „Concierge“ vergessen, als er mich und vor allem unser Gepäck gesehen hat. Um es kurz zu machen: Wer mit absolut kleinem Gepäck reist und < 1,75 cm misst, für den mag es ok sein. Für alle anderen oder diejenigen mit Bedürfnis nach etwas Komfort: Finger weg. Die Tipis sahen ganz gut aus und es schien genügend Platz für die entsprechende Personenzahl vorhanden zu sein. 


Prinzipiell bietet das Easy Camping m. E. wenig Annehmlichkeiten, die die Preise rechtfertigen. Die Duschen waren kalt und die Toiletten Kompost-Toiletten. Es gibt zwar eine Chill-Area, wo es früh Kaffee und Croissants gibt. Das ist aber nichts, was es nicht auch auf dem Gelände zu finden gibt. Der Service zur Ankunft war aber wirklich sehr gut und freundlich.

Generell gibt es Camping-Platz Nachts keine Parties und m. E. ist es extrem ruhig und gutes Schlafen ist möglich. Die Wiesen sind auch eben und man rutscht im Zelt nicht von einer Seite auf die andere. Zudem gibt es eine große Anzahl an Duschen (zu Stoßzeiten gibt es natürlich trotzdem Schlangen) und - sehr wichtig - ordentliche Spühltoilletten, die immer mit Papier bestückt und gereinigt sind.

2023 werden wir auf alle Fälle mit unseren Zelten auf den normalen Campingplatz gehen.

Atmosphäre und Organisation

In beiden Belangen hebt sich das Festival m. E. von anderen Großveranstaltungen deutlich ab, vor allem wenn man es mit dem deutschen Großfestival „Rock im Park“ vergleicht.

Wir haben die vier Tage Festival über eine absolut freundliche Atmosphäre erlebt. Das fängt bei den Helfern auf dem Gelände und an den Verkaufsständen an und hört beim Publikum auf. Die Getränkestände sind so zahlreich auf dem Gelände verteilt und die Helfer dort so auf Zack, dass es nie zu großen Warteschlangen kommt, was genau so für die Essenstände gilt. Einzig die Festival-Merch-Stände waren quasi rund um die Uhr von den Fans belagert, so dass die Wartezeit nahe einer Stunde lag. Und gekauft wurde, als ob der Kleiderschrank komplett neu aufgefüllt werden muss.

Die Sanitäranlagen waren die ganze Zeit über in einem guten bis sehr guten Zustand, was man so auf einem deutschen Festival/Konzert wohl nicht sehen würde. Zudem gibt es direkt auf dem Gelände einen großen Bereich mit ordentlichen Spühltoilleten, wo stets ein Helfer Papier aufgefüllt hat.

Was uns aber am Meisten beeindruckt hat, war die Sauberkeit. Praktisch niemand schmeißt seinen Müll einfach auf den Boden. Mülleimer sind zahlreich vorhanden und werden gefühlt im 30 min Takt geleert. Am Ende des Tages sieht das Gelände nahezu so aus, wie zu Beginn. Auch das trägt zur großartigen Atmosphäre bei!

Essen und Getränke

In Bezug auf Essen und Getränke bleiben keine Wünsche offen. Neben den typischen nicht-alkoholischen Getränken gibt es verschiedenen Biersorten (inkl. Cider!) und auch einen Weinstand mit Weinen aus der Region. Ein normales Pint hat 6 € gekostet, was ein normaler Festival-Preis ist. Dafür war es immer frisch gezapft und extrem kühl, was auch keine Selbstverständlichkeit auf einem Festival ist!

Typisch französisch (Achtung Klischee) ist das Essen ebenfalls überragend gut für ein Festival. Sowohl außerhalb des Eigentlichen Festivalbereichs, als auch innerhalb des Geländes gibt es alle Variationen von klassischen und weniger klassischen (Festival) Gerichten vieler Nationalitäten. Und keines war schlecht! Wer Lust auf Muscheln und einen Becher Wein hat, bitte sehr. Preislich hat sich das Kulinarische zwischen 7 € und 14 € abgespielt.

Line-up

Das Line-up war 2022 (am zweiten Wochenende) ein Traum und auch 2023 lässt es für mich nahezu keine Wünsche offen. Vergleicht man es mit anderen Metal-Festivals in Europa, bietet das Hellfest gefühlt alle Bands zusammen. Auch in den Jahren vor der Pandemie waren die Bands m. E. eine besondere Mischung, das Festival aber auf drei Tage begrenzt.

Ein klare Empfehlung

Aus meiner Sicht, ist das Hellfest eines der lohnendsten Festivals und Erfahrungen. Es ist bzgl. Publikum, Organisation, Gelände und dem Line-up nahezu perfekt. Die Anreise und damit der Aufwand ist aber - für uns, die aus dem Süden Deutschlands kommen - nicht zu unterschätzen. Für ein 3-Tages-Festival würden wir das eher nicht machen (es sei denn, man hängt noch ein paar Tage am nahen Atlantik dran). Aber zum Glück sind es in 2023 auch wieder vier Festival-Tage, insofern: See you in Clisson, Hellbangers!



Sonntag, 1. Januar 2023

Diese Lieder gehen nur Laut - meine Top 10 für 2022 (Florian)

Ich hätte es mir sehr einfach machen können. Schlichtweg das ganze Album meiner musikalischen Neuentdeckung 2022 als Top 10 verwenden. Unison Life von Brutus, genau zehn Lieder, perfekte Reihenfolge, Top 10 fertig.

Aber gut. What have we done ist einer der großen Songs auf dem Album und wohl das, was als Ballade im Post-Hardcore maximal möglich ist. Eigentlich ein klassischer, sich steigernder Aufbau des Liedes. Aber wenn die Stimme von Sängerin (und Schlagzeugerin) Stefanie Mannaerts am Schluss vor Wut und Verzweiflung bricht, ist das Gänsehaut pur.

On Broken Glass tritt dann einfach die Tür ein. Malevolence machen keinerlei Gefangene. Starke Riffs und eine wuchtige Produktion machen den Song zu einem dicken Metalcore-Brett.

Melodic Deathmetal der ersten Stunde aus Göteborg. Was haben In Flames und At the Gates damals für starke Alben veröffentlicht. The Halo Effect versammelt alte Mitglieder von In Flames und lassen das alte Feuer nochmal ordentlich auflodern. Das ikonische Riffing und die Melodie im Chorus machen The Needles End zu einem klassischen Vertreter des Genres.

Auch wenn sich Linkin Park auf ihren letzten Alben meines Erachtens stark verzettelt haben, war Chester Bennington ein begnadeter Sänger, auch und vor allem live. Grey Daze war seine Band vor Linkin Park und gesanglich deutet sich da schon alles an. Befreundete Musiker haben die Musik neu eingespielt, der Gesang basiert auf den Bändern von damals. Auf Anything Anything feuert Chester Bennington aus allen Rohren. Alleine das "shout"...

Ich meine, Social Animals habe ich auf Instagram entdeckt. Wurscht egal. Was für eine Stimme, getragen von klassischen Indie-Songs. Always Be sticht aus dem Album mit seine vielen sehr guten Songs nochmal heraus, weil Sänger Dedric Clark den Song wie eine Gespräch mit unterschiedlichen Stimmen singt. Und dann diese Stimme!

Buster Shuffle aus London. No-frills Ska. In History I Still Have You, mitreißend.

Nach langer Abstinenz wegen zwischenzeitlicher Auflösung haben Muff Potter ein neues Album veröffentlicht, das im Vergleich zu ihrer Sturm und Drang Zeit deutlich weniger räudig, aber deswegen nicht weniger gut ist. Flitter und Tand, alleine der Titel ist schon stark. Der Song aber auch. Vor allem der Rhythmuswechsel zum Schluss.

Eine All-Star Band, die nicht so genannt werden will (ich kannte vorher keinen der Beteiligten mit Namen, jetzt allerdings immer noch nicht). Auch hier: Wuscht egal. An L.S. Dunes kann man vieles mögen, das sie es endlich geschafft haben, zusammen ein Album aufzunehmen, das bärenstarke Cover des Albums und natürlich Permanent Rebellion, den besten Song des Albums. Post-Hardcore in seiner ganzen Schönheit!

Between Bodies, der Bandname verdient schon Anerkennung. Die Band sagt von sich, sie würden sich musikalisch an Bands wie Spanish Love Songs orientieren. Das hört man deutlich, muss aber ja nichts schlechtes sein. Mehr vom Guten eben. Love Invisible vereint das alles auf wunderbare Weise. Mehrstimmiger Gesang, wundervolle Melodien, Wehmut und ein bisschen Geschrei.

Brutus sind für mich die Band des Jahres und Liar der Übersong des Albums. Was die Band hier abfeuert ist sensationell. Text und Musik vereinen sich zu einer emotionalen Reise, der Gesang trägt das wunderbar mit und die an den richtigen Stellen bissig gefauchten einzelnen Worte machen den Song perfekt.

Insgesamt haben mir im Jahr 2022 874 verschiedenen Künstler 28.645 Minuten Musik beschert. Mit Buster Shuffle und Muff Potter haben es zwei aus meinen fünf meistgehörten Bands in meine Top 10 geschafft, allerdings kein Song aus meinen fünf meistgehörten Liedern.

2023 wird dann wirklich sehr einfach. Meine Top-Liste wird am 12. April veröffentlich und umfasst dann (große Ausnahme) 12 Songs. Ich hab’ Lust darauf.


Freitag, 31. Dezember 2021

Metallica 40 years and Cunning Stunts re-visited

Metallica haben ihr 40-jähriges Bestehen in San Francisco begangen und die beiden zentralen Events waren die zwei Konzerte im Chase Center. Einmal durch alle Alben aus den 80er in die Gegenwart und zurück war das Motto der beiden Abende. Garniert mit Evergreens, must-plays und einigen Schmankerl, die es so selten bzw. nie live zu sehen gab. Die Bühne in der Mitte ist mittlerweile Standard und Metallica schaffen dadurch selbst in den großen Hallen ein Clubatmosphäre - zumindest, wenn man nah dran ist. Am ersten Abend war James Hetfield leider etwas schwach auf der Brust, der zweite Abend hat dann aber den klassischen Hetfield-Crunch mit starken Ansagen geboten.

Im Zuge der beiden Konzerte habe ich aber den Live-Mitschnitt der Poor Touring Me-Tour aus Fort Worth, Texas wiederentdeckt. Cunning Stunts. Oh boy, in Nürnberg war ich selber dabei (1. Reihe!) und wie oft habe ich das Konzert auf VHS und dann auf DVD gesehen - ich konnte alle Ansagen und Zwischenrufe während der Songs von James Hetfield fehlerfrei rezitieren. Auch bzgl. Schnitt, Kamera und Sound war bzw. ist der Live-Mitschnitt über jeden Zweifel erhaben und fängt eine Metallica-Show nahezu perfekt ein. 

Für mich zeigt das Konzert Metallica auf ihrem Live-Zenit, die Show und die Nähe zu den Fans über die gesamte Dauer ist atemberaubend. Alleine der Einstieg mit So What! bei Saal-Licht (U2 haben das kurz drauf frech übernommen) hat eine unglaubliche Energie, die über das ganze Konzert aufrechterhalten wird. James Hatfield wirkt immer angriffslustig, flucht ordentlich, reichert die Songs mit kleinen Fucks an und scherzt mit dem Publikum. Alles Dinge, die ich heute an den familienfreundlicheren Metallica-Shows stark vermisse, zeigt es aber auf der anderen Seite, das die Vier mittlerweile auch erwachsener und verantwortungsvoller geworden sind (und ein bisschen älter) - we are one big Metallica-Family.  

Der Kontakt zu den Fans wurde bei der Tour zu Load noch größer geschrieben, als schon auf der Tour zum Black Album mit dem Snakepit. Über große Teile der Show sind die James, Kirk und Jason Fotograben und singen mit den Fans und klatschen ab. Alleine die beiden Szenen, als Jason Newsted mit dem weiblichen Fan bei Fade to Black oder Ride the Lightning (der Glückliche in Nürnberg war ich) zusammen singt - goosebumps all over.

See you next year @Hellfest, boys!

Das gesamte Konzert gibt es aktuelle bei Amazon Prime.

Montag, 27. Dezember 2021

It might get loud - Top 10 für 2021 (Florian)

Ich hatte zu Beginn des Jahres nur den Hauch eines Schimmers, was mich musikalisch erwarten würde, standen doch kaum Alben der Bands an, die ich gemeinhin auf meinem Radar habe. Umso erstaunlicher, dass es mir dennoch so schwer fiel, meine Top 10 zusammen zu stellen. But without much further ado, my Top 10.

Thirstier von Torres. Mehr aus Langeweile einen Bericht über eine Band lesen und dann von einem Album vereinnahmt werden, so geht Musik. 

Was Bad Cop Bad Cop letztes Jahr waren, sind The Last Gang dieses Jahr. Mit Noise Noise Noise haben sie ein schönes Punk-Album geschrieben, dessen gleichnamiger Titeltrack entspannt durch den Tag federn lässt.

Chaser hatte ich vorher noch nie gehört, 2021 waren sie aber eine meiner am meisten gehörten Bands (Spotify lügt doch nicht, oder?). Dreamers ist Skatepunk wie er sein muss, Geschwindigkeit und gute Stimmung auf Anschlag. 

Das neue Album von Royal Blood hatte ich auf dem Schirm, aber dass es derart tanzbar sein wird, hätte ich nicht gedacht. Eine Schande, dass es nicht betanzt werden konnte. Boilermaker - groove for centuries.

Biffy Clyro, A Hunger in Your Haunt. Fertig.

Impermanence von Architects macht von Sekunde 12 an keine Gefangenen - Gänsehaut. Dann kommt als Gast Winston McCall im Beast-Mode zur Party und tritt mit einem freudigen "Do you really wanna live forever? ´Cause those afraid to die will never truly live!" die Haustüre ein und kümmert sich persönlich um die Gänsehaut, indem er bisschen gegen den Strich streichelt.

Radical heißt das neue Album von Every Time I Die und es lässt einem durchweg keine Zeit, nur irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Der erste Song wäscht einem ordentlich den Kopf, danach wird munter nachgetreten. Wäre da nicht das mit zarten Melodien verzierte Thing With Feathers, das von Andy Hull (Manchester Orchestra) veredelt wird.

Spring Fake von Great Escapes liefert die beste Text-Zeile des Jahres: "Feels like a whole life turns into performing arts, when you're marching to the beat of a panicking heart". Well done, gents.

No Bragging Rights lassen dann mit Strength Perspective noch eine schöne Abrissbirne durch den Raum schwingen, die für den Live-Einsatz gemacht ist. Ein Mob aus Gleichgesinnten, Fäuste in die Höhe und alle zusammen "Strength finds a way!".

Eng verschlungene, sich wild windende Körper, die wissen, dass der Höhepunkt nah ist. Maximale Anspannung. Und dann bricht es raus ...Our Father You Who Art in Hell!

Die Entscheidungen zu den Top Ten haben mir dieses Jahr alles abgerungen, deswegen braucht es noch einige memorable mentions. Und damit eine zweite Playlist in loser Reihenfolge.

Das geht nur laut 2021


Das geht nur laut 2021 - Memorable mentions

Sonntag, 27. Juni 2021

# 30 Jahre Black Album: Remastered und Blacklist

In unserem Beitrag  vom 09.04.21 (Sind denn wirklich schon 30 Jahre rum?) haben wir über das Jubiläumsjahr 2021 berichtet. 30 Jahre sind vergangen seit der Veröffentlichung von legendären Alben wie Metallica's Black Album. 

Diese Woche hat Metallica bekanntgegeben, wie dieses Jubiläum gefeiert werden soll.

Metallica veröffentlicht ein Remaster vom Album in unterschiedlichen Formaten und natürlich auch Bonusmaterial. Fans können eine 3 CD Expanded Edition oder die Deluxe Box Set vorbestellen. 

Das war aber noch nicht alles. Metallica veröffentlich noch eine Blacklist. Über 50 Künstler interpretieren Songs vom Black Album auf Ihre Art. Sehr cool!



Mehr Information findet ihr hier:

https://www.metallica.com/news/2021-06-22-the-black-album-remastered.html  

Freitag, 18. Juni 2021

Hellfest 2022: Das Lineup steht

Die Organisatoren des Hellfestes setzen ein Zeichen und starten mit voller Wucht die 15. Ausgabe im nächsten Jahr. Das veröffentlichte Lineup kommt einem "Metal-All-In" nahe und wird dem einen oder anderen schon jetzt Gänsehaut beschwert haben.

Headliner sind u.a. Metallica, Guns n´ Roses, Scorpions, Deftones, Nightwish, FAITH NO MORE, Judas Priest, Alice Cooper.

Aber auch die "zweite Reihe" ist der Hammer: Megadeath, Sepultura, Korn, Bad Religion und viele mehr.

Der offizielle Kartenverkauf für den 4-Tages-Pass startet am 07.07.21.







Donnerstag, 17. Juni 2021

Machine F*****G Head: Neue Single ist raus und die nächste Happy Hour in Sicht

Die neue Single Arrows in words from the Sky von Machine Head ist seit 11 Juni veröffentlicht. Mit dabei sind noch die Songs Become the firestorme und Rotten. Und wie feiert man das am Besten? Richtig! Mit seinen Fans. So geschehen in einer Electric Happy Hour:-) Ein guter Abriss von neuen aber auch älteren Songs wie Old oder Imperium. Einfach mal reinziehen oder morgen mit dabei sein. Da steht die nächste Electric Happy Hour auf dem Plan.

Mittwoch, 16. Juni 2021

Albumtipp des Monats: Eye to Eye von The Datsuns

Mit Eye to Eye haben The Datsuns bereits ihr 7. Album herausgebracht. Während die ersten ersten Alben an mir vorbei gegangen sind, muss ich nun festhalten, dass den Neuseeländern ein sehr starkes Album gelungen ist. Dehumanise oder Bite My Tongue gehen sehr gut nach vorne. Daher mein Tipp des Monats. Aber hört selber rein...

#Pinkpop Festival 2022: Metallica als zweiter Headliner bestätigt

Heute wurde vom Veranstalter des #Pinkpop Festival 2022 bestätigt, dass sie Metallica als zweiten Headliner gewinnen konnten. Neben Pearl Jam ein weiteres absoluten Highlight. The Red Hot Chili Peppers werden leider nicht dabei sein.

Mehr Infos findet ihr hier: 

https://www.pinkpop.nl/2022/en/metallica-confirmed-for-pinkpop-2022/



Freitag, 9. April 2021

Sind denn wirklich schon 30 Jahre rum?

1991, was ein Jahr. Die einen sagen, es war das Beste Musik-Jahr ever. Lasst uns einen kurzen Blick zurückwerfen. 

#Mötorhead
Mötorhead hat es sich mit „1916“ nicht nehmen lassen, den „Start“ ins Jahr zu ebenen. Gewohnt gerade raus „I´m so Bad. Baby I don´t care“. 

#Sepultura
Legendär auch das Sepultura “Arise”-Album. Das Intro zu Arise Sessions ging sofort viral und hat Bock auf mehr gemacht. 

#Metallica
Zum gleichnamigen Album hat Metallica neue Maßstäbe gesetzt. Selten, dass jedes Lied auf einem Album reingeht. Aber Metallica hat es auf beeindruckende Art geschafft neue Maßstäbe zu setzen und den Metall-Sound für die nächstes Jahrzehnt geprägt. 

#Pearl Jam
Grunge it mit Pearl Jam “Ten”. “Once” gehört und schon muss man die ganze Scheibe immer und immer wieder durchlaufen lassen. Mit „Alive“ zeigt Pearl Jam nicht und nur das Sie auch lockeren Grunge können, sondern auch musikalisch sehr weit vorne dabei sein können. Das Solo sucht seines Gleichen. Ein Muss! 

#Guns N´Roses
Die LA-Rocker Guns N´Roses haben gleich mal zwei Alpen auf den Markt “Uses your Illusion I/II” gebracht. Warum wieso weshalb bleibt unklar. Auch wenn sich die Geschmäcker streiten, muss man dennoch anerkennen, dass die zwei Scheiben geniale Songs beinhalten und noch lange nachgehalt haben. 

#Red Hot Chili Peppers
Was ein Hammer. Red Hot Chili Peppers bringen ihr wichtiges Album “Blood Sugar Sex Magic” raus. Ein zu der Zeit noch ungewohnter Sound. Plötzlich war das Wort „funky“ im Sprachgebrauch und spätestens „Suck My Kiss“ hat auch den härtesten Metall-Fan die Haarmähne in Schwung gebracht. Eines der Besten Alben der Band. 

#Nirvana
Und wer dachte im Jahr 1991 schon genug Alben gekauft zu haben, musste mit Nirvana “Nevermind” gleich noch mal nachlegen. Wie geht denn so ein Album. Unglaublich wie die Underdogs aus Seattle die Musikbranche neu geschrieben und mit Ihrem Sound ganze Generationen geprägt haben. „Smell Like Teen Spirit“ hat die Meisten mitgerissen. Aber auch „Lithium”, “Drain You” oder “Come as You Are” sind einfach nur genial. Es müssen sich anscheinend einfach nur die richtigen Musiker zum richtigen Zeitpunkt treffen und eine geniale Scheibe veröffentlichen. Das was im Jahr 1991 bei Nirvana definitiv der Fall. 

#U2
Ein Jahr kann nicht besser als mit U2 ausklingen . Das Album “Achtung Baby” war hierfür genau richtig. „One“ ist auch noch heute ein Muss.

Sonntag, 10. Januar 2021

Mehr als 30 Top Songs aus 2020 in einer Playlist

Wir haben unsere Top Songs 2020 in eine Playlist gepackt. Im Ergebnis sind es mehr als 30 Songs geworden mit einer Spielzeit von fast 3 Stunden. Ihr findet die Playlist gleich unter den Links. Viel Spass damit!

Dienstag, 5. Januar 2021

Diese Lieder gehen nur laut - 2020 (Florian)

Vor gut 10 Jahren habe ich angefangen, meine Alben Top 10 des Jahres zu erstellen. Nachdem wir irgendwann auf dem Weg zum Jetzt im Kreis der Feiernden zu Silvester angefangen haben, nach Mittarnacht die Top Songs aller Gäste anzuhören, habe ich umgeschwenkt auf meine Top 10 Songs aus dem zurückliegenden Jahr. Und mittlerweile sind es auch nicht mehr stumpf die Lieder "eins" bis "zehn", sondern eine Playlist der zehn bestens Songs.

Für 2020 hätte ich es mir sehr einfach machen und die Alben des Jahresanfangs (Nathan Gray, Kverlertak) komplett nehmen können. Denn die sind nicht nur hörenswert, sondern in Gänze auch großartig. Gleiches gilt für das Album zur (fast) Jahresmitte von Biffy Clyro. Oder die Veröffentlichungen aus dem Herbst (der stark wie fast jedes Jahr war) mit Idles, Touché Amoré und den Deftones. Oder einfach die Playlist, die Spotify für mich erstellt hat (259 neue Künstler entdeckt, ca. 32.000 Minuten Musik auf Spotify gehört).

Alle Genannten haben natürlich einen Vertreter in die Playlist geschickt, angereichert mit drei Songs von Neuentdeckungen (Be Well, Bad Cop Bad Cop und Leto.) und einem alten Stück (von Pearl Jam), das aufgrund der Pandemie dieses Jahr veröffentlicht wurde.

Und ok, es sind 11 Songs geworden.

Samstag, 31. Oktober 2020

Moment mal!

Vor 1-2 Monaten bin ich zufällig (dank Spotify :-) ) über die Band Moments gestolpert und krieg sie seitdem nicht mehr aus meinem Gehörgang. Diese fantastische Mischung aus Aggression und Melodie ist einfach genau meins. 

Seit meinem ersten Reinhören bringen sie gerade alle paar Wochen einen neuen Song raus, so auch gestern Out of Sight.

Nach den genialen Empathy, These Walls und Nemesis schon wieder ein Knüller.

Freue mich jedenfalls schon sehr auf ihre EP “Is There A Cure?”, auf der die oben genannten Songs plus hoffentlich noch ein paar mehr enthalten sein werden.

Also - merkt euch den 27.November vor!

 

 

Mittwoch, 10. Juni 2020

Hochmoorgeist?

Wiedermal ein Zufallsfund (ich gebe es ungern zu). Wiedermal das Kerrang!-Magazin. Die am meisten erwarteten Alben des Jahres 2020, also (Biffy Clyro sind selbstverständlich auch dabei!). The Ghost Inside mit ihrem "Comeback" Aftermath - noch nie gehört. Mein erster Kontakt "Avalanche" hat mich sofort gepackt. Danach: Ein Brett folgt dem nächsten Brett. Mitten in einer Zeit ohne Konzerte erzeugt die bloße Vorstellung, die Band live zu sehen, eine innerliche Unruhe. Abriss incoming.

Nach einem verheerenden Bus-Unglück mit Toten und Schwerverletzten dann das neue Album Aftermath. Wie textlich Vieles vorher dominiert die positive Energie, das "die Welt kann mich mal, ich bin stärker". Das hätte man auf den Vorgänger-Alben noch als typisch US-amerikanisch brandmarken können, nach dem Schicksalsschlag bekommt hat das aber eine sehr reale Note und man nimmt es dem sympatischen Trupp ab.

Die meisten Metalltore-Bands zeigen sich auf Bildern möglichst evil und mean und einer ichhabekeinelustaufdasleben-Fresse. The Ghost Inside? Ein flottes Lächeln auf den Lippen - Live's swinging hard, but I´m swinging harder.

Wann kommen wir beiden denn mal live zusammen? With Full Force 2021?

And the beat goes on...

Donnerstag, 7. Mai 2020

Let´s f**** go! Idles im Le Bataclan

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Haufen Psychopathen aus Rob Zombies The Devils Rejects, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ein Haufen sympathischer, aber nicht minder verrückter, Punks aus Bristol - Idles. Die Mischung aus vermeintlichem Krach und Melodie braucht eventuell ein paar Anläufe, aber bis die Band musikalisch zündet, kann man sich an deren Live-Qualitäten erfreuen.

Und eines ist sicher: Live reißt der Trupp alle Latten vom Zaun und nagelt sie verkehrt herum wieder dran. Das Live-Konzert A Beautiful Thing aus dem Le Bataclan in Paris gibt es seit einiger Zeit als Album, jetzt haben sie auch den Mitschnitt auf You Tube veröffentlicht. Es wurde Zeit.

What do you know about cowboys?