Sonntag, 1. Januar 2023

Diese Lieder gehen nur Laut - meine Top 10 für 2022 (Florian)

Ich hätte es mir sehr einfach machen können. Schlichtweg das ganze Album meiner musikalischen Neuentdeckung 2022 als Top 10 verwenden. Unison Life von Brutus, genau zehn Lieder, perfekte Reihenfolge, Top 10 fertig.

Aber gut. What have we done ist einer der großen Songs auf dem Album und wohl das, was als Ballade im Post-Hardcore maximal möglich ist. Eigentlich ein klassischer, sich steigernder Aufbau des Liedes. Aber wenn die Stimme von Sängerin (und Schlagzeugerin) Stefanie Mannaerts am Schluss vor Wut und Verzweiflung bricht, ist das Gänsehaut pur.

On Broken Glass tritt dann einfach die Tür ein. Malevolence machen keinerlei Gefangene. Starke Riffs und eine wuchtige Produktion machen den Song zu einem dicken Metalcore-Brett.

Melodic Deathmetal der ersten Stunde aus Göteborg. Was haben In Flames und At the Gates damals für starke Alben veröffentlicht. The Halo Effect versammelt alte Mitglieder von In Flames und lassen das alte Feuer nochmal ordentlich auflodern. Das ikonische Riffing und die Melodie im Chorus machen The Needles End zu einem klassischen Vertreter des Genres.

Auch wenn sich Linkin Park auf ihren letzten Alben meines Erachtens stark verzettelt haben, war Chester Bennington ein begnadeter Sänger, auch und vor allem live. Grey Daze war seine Band vor Linkin Park und gesanglich deutet sich da schon alles an. Befreundete Musiker haben die Musik neu eingespielt, der Gesang basiert auf den Bändern von damals. Auf Anything Anything feuert Chester Bennington aus allen Rohren. Alleine das "shout"...

Ich meine, Social Animals habe ich auf Instagram entdeckt. Wurscht egal. Was für eine Stimme, getragen von klassischen Indie-Songs. Always Be sticht aus dem Album mit seine vielen sehr guten Songs nochmal heraus, weil Sänger Dedric Clark den Song wie eine Gespräch mit unterschiedlichen Stimmen singt. Und dann diese Stimme!

Buster Shuffle aus London. No-frills Ska. In History I Still Have You, mitreißend.

Nach langer Abstinenz wegen zwischenzeitlicher Auflösung haben Muff Potter ein neues Album veröffentlicht, das im Vergleich zu ihrer Sturm und Drang Zeit deutlich weniger räudig, aber deswegen nicht weniger gut ist. Flitter und Tand, alleine der Titel ist schon stark. Der Song aber auch. Vor allem der Rhythmuswechsel zum Schluss.

Eine All-Star Band, die nicht so genannt werden will (ich kannte vorher keinen der Beteiligten mit Namen, jetzt allerdings immer noch nicht). Auch hier: Wuscht egal. An L.S. Dunes kann man vieles mögen, das sie es endlich geschafft haben, zusammen ein Album aufzunehmen, das bärenstarke Cover des Albums und natürlich Permanent Rebellion, den besten Song des Albums. Post-Hardcore in seiner ganzen Schönheit!

Between Bodies, der Bandname verdient schon Anerkennung. Die Band sagt von sich, sie würden sich musikalisch an Bands wie Spanish Love Songs orientieren. Das hört man deutlich, muss aber ja nichts schlechtes sein. Mehr vom Guten eben. Love Invisible vereint das alles auf wunderbare Weise. Mehrstimmiger Gesang, wundervolle Melodien, Wehmut und ein bisschen Geschrei.

Brutus sind für mich die Band des Jahres und Liar der Übersong des Albums. Was die Band hier abfeuert ist sensationell. Text und Musik vereinen sich zu einer emotionalen Reise, der Gesang trägt das wunderbar mit und die an den richtigen Stellen bissig gefauchten einzelnen Worte machen den Song perfekt.

Insgesamt haben mir im Jahr 2022 874 verschiedenen Künstler 28.645 Minuten Musik beschert. Mit Buster Shuffle und Muff Potter haben es zwei aus meinen fünf meistgehörten Bands in meine Top 10 geschafft, allerdings kein Song aus meinen fünf meistgehörten Liedern.

2023 wird dann wirklich sehr einfach. Meine Top-Liste wird am 12. April veröffentlich und umfasst dann (große Ausnahme) 12 Songs. Ich hab’ Lust darauf.